Gnipen Fönfliegen

Ein richtig grosses Highlight dieses Jahr,

war mit Sicherheit dieser magische Samstag, der 29. November 2014! Die Wettervorhersage meldete: Nebel mit Untergrenze von ca. 450m und einer Obergrenze von ca. 900m… darüber: schön, mit ein paar Schleierwolken und einem Südost-Fön von 40-65km/h. Das ist es – dachte ich mir und ‚alarmierte‘ sofort die Jungs der Whatsapp-Gruppe „Hangflug“. Zwei davon ergriffen die Gelegenheit und meldeten sich freiwillig. ;-]

Wir verabredeten uns direkt oben auf dem Gnipen mit entsprechendem Material. Ueber eine Stunde war zu wandern (je nach Kondition 😉 und der starke Wind vereinfachte das Handling beim ‚Klettern‘ mit dem Modell auf der Schulter nicht gerade wesentlich. Der Aufstieg kostete jenen, welche einen grossen und schweren Segler mit nach oben schleppten, den Einen oder anderen Tropfen Schweiss und die eine oder andere Gelegenheit zur Rast… uff… J

Oben angekommen hiess es Klamotten wechseln, einen Schluck warmen Tee und los ging‘s!!

Einen grossen Segler direkt an der Bergsturzkante in den ‚Abbruch‘ runterschmeissen ist ein irres Gefühl, denn dann gibt es kein Zurück mehr… praktisch kein rettender Plan-B mehr möglich. Auch ist es recht turbulent dort an der Kante; das Modell musste gut festgehalten werden. Der starke dynamische Wind gemischt mit ordentlicher Thermik erlaubten uns stundenlange Flüge – sogar ohne Handschuhe. Man konnte hoch hinaufkurbeln und anschliessend mit Vollgas ins Loch vom Felssturz runter fräsen… oder sich einfach unter-Putz austoben und die Ansicht von oben geniessen – über dem gigantischen Nebelmeer, welches vom Vorland bis in die Innerschweiz reichte. Der Fön ermöglichte uns die Sicht über den Jura, Schwarzwald bis in die Alpen… Solch einen Anblick vergisst man nicht so schnell.

Eine spezielle Herausforderung waren die Landungen. Mit leichter Ueberhöhung wird um den Berg (Richtung NW) geflogen, nicht zu weit weg, aber mit vollem Tempo und – (wichtig!) abwärts. Dann durchflog man das ‚Tal des Todes‘; Turbulenzen, welche sogar eine 13kg L-213A so richtig durchzuschütteln vermag – unglaublich…
Hier hiess es: mit Mut und richtig gutem Tempo einfach voll durch und immer die Nase unten lassen; also drücken…!
Nahe dem Berg beruhigt sich das Ganze wieder etwas und es kann der Endanflug ge-time’t werden. Gänzlich ohne Bremsklappen oder Butterfly den Hang hinauf bolzen (hier ist genügend Geschwindigkeit (über-) lebenswichtig), Fahrt abbauen, gefühlvoll ausflairen und landen. Klingt jetzt zwar nicht so dramatisch, sieht aber ziemlich wild aus und die Landungen können auch etwas holpern…

Hatte man es geschafft das Modell heil zu Boden zu bringen, sollte man nun tunlichst darauf achten, dass es nicht den Steilhang hinunter rollt/rutscht. Eine Radbremse ist an diesem Hang ist ‚Gold‘ wert. Wenn Schnee liegt, sieht es auch schon wieder anders aus; dann muss möglichst oben auf der Krete gelandet werden (aber Vorsicht, Wanderer).

Beim Abstieg spürt man nach kurzer Zeit, verwundert, wieder die innerlich brennende Oberschenkel-Muskulatur und erinnert sich; ach ja, hier hatten wir uns ja vor kurzem erst hinauf bemüht. Schweisstropfen bilden sich auf der Stirn….

Alles in allem bietet der Gnipen in den Bereichen: Sport, Erlebnis, Natur, Aussicht und Hangflug nur das Beste, welches man sich als Purist vorstellen kann. Ein Berg für ambitionierte und fitte Hangflugsportler jeden Alters! Solch ein schönes Erlebnis hält dann für ein paar Wochen (ohne Wind..).

Fliegerische Hangflug-Grüsse
Elmer