Hangfliegen das schönere Fliegen

am Hang – First

Endlich war wieder einmal schönes Wetter mit Wind – aus Nordost. Robi, Hugo und Elmer packten diese, zu dieser Zeit.. eher seltene, Gelegenheit am Schopf und verabredeten uns für den Nachmittag auf der First. Es war ein wunderbarer Nachmittag, bei dem man(n) eigentlich fliegen konnte, wenn einem die Lust danach war. Robi musste bei seinem ersten Flug etwas ‚intensiver‘ nach Thermik suchen; aber bei den Frühstartern ist das eigentlich nichts aussergewöhnliches. Hugo konnte endlich seine Paritech-Discus durchs Entlebuch scheuchen; dieses Modell hat wirklich Durchzug pur und es macht richtig Laune, wenn er wieder mal aus grosser Höhe angerauscht gekommen war. Seine Antriebsakkus waren jedenfalls am Abend noch voll. Elmer flog ausgiebig mit dem Graupner-Ventus. Es war dermassen gute Thermik vorhanden, so dass er nie auf den Rotmilan zurückgreifen musste, oder wollte… Die Flächen der 5.5m grossen Spannweite und den dicken Scale-Rumpf sieht man halt nach wie vor um einiges besser, als die lediglich 3m Spannweite mit einem schlanken, aerodynamisch optimierten, Zweck-Rumpf.

Etwas Aussergewöhnliches hatte sich dann an diesem Tag doch noch ereignet … Nach den Kunstflugfiguren

„das volle Kleeblatt“ mit zwei darauf folgenden Rollen hat sich die Kabinenhaube mitsamt Pilot von Elmer’s Ventus ‚verabschiedet‘ und stürzten (oje.., ohne Fallschirm) gen Erde; zum Glück unterhalb des Waldes, im Steilhang der schwarzen Piste. Robi eilte zur Landung und unterstützte freundlicherweise Elmer, auf der Suche nach dem Vermissten. Dieser fand sich nach kurzer Zeit wohlbehalten, sitzend (und schimpfend..) im Gras. Haube und Pilot hatten den freien Fall glücklicherweise schadlos überstanden – Glück muss man haben. Der vordere Arretierungszapfen der Kabinenhaube hatte sich nach vielen Flügen gelockert und verursachte das kleine Missgeschick. Trotzdem gab es noch weitere Flüge mit provisorisch reparierter Haube, mittels Klebeband; und nach einem gemeinsamen und feinen Nachtessen auf der Aussichtsterrasse vom Bergrestaurant First fuhren wir alle zufrieden nach Hause.

Aesch

…ist immer einen Ausflug wert, besonders wenn der Westwind weht. An diesem Nachmittag konnte Elmer dank den guten Bedingungen mit seiner grossen ASW-15 wieder über 2Std. am Stück fliegen. Das Bänkchen, welches jetzt vorne bei der Strasse steht, macht einem das Langzeitfliegen (sitzend) deutlich leichter… J
Zu beobachten waren auch mehrere majestätische Störche, welche die frisch geschnittenen Felder zum ‚Mäuse-jagen‘ benutzten.

Gnipen

…dann ging es auf (meinen Lieblingsberg) den Gnipen. Für Fertsch war es das erste Mal, solch eine weite Wanderung mit Modellrucksack und Proviant (sehr wichtig!). Hierfür hatte er sich sogar neue Wanderschuhe geleistet, was er später auch nicht bereute. Zusammen mit Hugo und Elmer ist der Aufstieg (vom Rufiberg/Dürrenboden) stets ein geselliges Unternehmen; kommen uns doch immer wieder lustige Sprüche und Erinnerungen in den Sinn. Plötzlich sind die unter Schweiss erkämpften 80Wanderminuten, 3.3km Distanz und rund 470Höhenmeter bezwungen und man darf die geniale Aussicht geniessen. Die Bezeichnung „genial“ bedurfte auch der voller Blütenpracht stehenden Magerwiese – was.. für.. ein.. Anblick! Hier tummeln sich die relativ seltenen Schmetterlinge aus der Familie der Ritterfalter, nämlich der Schwalbenschwanz.

Robi war mit von der Partie; er stieg von der anderen Seite (vom Steinerberg/Obhegkappelle) auf zum Gipfel; dies sind rund 75 Wanderminuten, 2km Distanz und 335 Höhenmeter. Nun konnten wir gemeinsam nach den besten Aufwinden suchen und uns gegenseitig Tipps zum Obenbleiben vermitteln. Heute kamen mehrere manntragende Segler und Gleitschirme am Wildspitz vorbei um Höhe zu gewinnen; wir mussten also unsere Augen offen halten und den Luftraum stets gut beobachten… Kurz vor dem Abstieg entdeckten wir etwas unterhalb noch einen vorbei fliegenden Steinadler; (für mich) das erste Mal hier auf dem Gnipen – ein ehrfürchtiger Anblick eines wunderbaren Geschöpfes der Lüfte!

Zum krönenden Abschluss gingen wir noch richtig fein Abendessen, direkt am See… Und wir besannen uns an diesen genialen Hangflug-Tag auf einem der schönsten Berge im Voralpenland.

Hangflug Grüsse
Elmer