eine Kultstätte des Schweizerischen Hangfluges!
Dadurch, dass ich zum zweiten Mal in diesem Jahr Ferien genoss, nahm ich mir wieder einmal die Zeit, um auf das Hahnenmoos zu fahren. Robi Disler war auch vor Ort und am darauf folgenden Weekend fand das geplante IGG-Treffen statt.
Auch hier… von Muri aus in 2.5Std. mit dem Auto über Bern/Spiez zu erreichen. In Adelboden sollte man ein wenig Bescheid wissen wo’s lang geht, ansonsten sucht man… und die Leute dort sind nicht allzu sehr ‘Auskunfts-Freudig’, naja…?!
Womit wir auch gleich beim Thema sind – dem Tourismus. Das Hahnenmoos ist (leider oder eben – glücklicherweise?!) weit über unsere und noch weiter über andere Landesgrenzen hinaus, bekannt. Das bedeutet, man ist dort oben wirklich nie(!) alleine… Für meinen Geschmack sind diese „Völkerscharen“ von Modellfliegern, welche dem Synonym – Massentourismus – gleich kommen, etwas zu viel des Guten…
Geflogen sind wir jedoch -natürlich- dennoch; dafür waren wir ja nun hier… 😉
Am ersten Tag, als ich ankam, warteten alle Piloten auf dem Lavey auf den „richtigen“ Wind und die benötigte Thermik. Jedoch warteten sie vergebens und Robi empfahl mir am Handy, gegenüber auf den Schalmi zu gehen; dort stimmte nämlich die aktuelle Windrichtung – Ostwind/Bise.
Am nun passenden Hang angekommen, hatten wir für gut eine Stunde den Schalmi für uns alleine (“nur” 4 Piloten!). Anschliessend sah man die ‘Wanderameisen’ mit den Modellen auf den Schultern und in den Rucksäcken, vom Lavey runter, zu uns rüber marschieren… Es war absehbar und nur noch eine Zeitfrage… und der Schalmi war besetzt mit lüsternden Modellfliegern. Es hatte heute jedoch nicht überaus super getragen; die Thermikeinwirkung war relativ begrenzt. Fliegen konnten zwar alle, aber es war eben nicht möglich, in grosse Höhen und somit in andere Gebiete aufzusteigen…
Am nächsten Tag, dem Freitag, waren die Prognosen für den Lavey wieder bedeutend besser. Also die nötigen Utensilien (Windjacke, z’Nüni, Getränke, Sonnenbrille- Crème, geladene Akkus, Fernsteuerung, Feldstecher, Fotoapparat und Austausch T-Shirt) eingepackt, den Flieger gerüstet und ab auf die Wanderung nach oben. Je nach Fitness wurde in rund 30Min. der Gipfel erreicht und es eröffnet dem Betrachter ein wunderbares Bild!
Man steht hier am Rande eines riesigen(!) Couloir’s, durch das man gänzlich hindurchfliegen kann! (wenn man denn gerne möchte und das Modell entsprechend gross genug ist… 🙂
Insider wissen natürlich, wo es am Besten nach oben geht… Ich hatte vermutlich den Besten Hahnenmoos-Führer mit dabe Robi Disler und konnte entsprechend profitieren. ;-]
Anfänglich traute niemand so recht ein Modell zu werfen weil es noch relativ früh am Mittag war; also machte wie so oft, Robi mit seiner grossen DG, den Anfang und vollführte einen traumhaften Flug. Daraufhin wagte ein junger Mann mit einem Crossfire einen Versuch und… soff fast ab. Dieser Pilot durchflog stets die Thermik und hatte sichtlich Mühe, einen Bart oder eine Blase zu zentrieren.
Nun startete ich meine ASW-20 und absolvierte einen schönen und recht langen Flug. Nachfolgend flogen immer mehr und immer schwerere (Swift S-1) Modelle; Nachmittags stand ausgeprägte Thermik und es war Racing angesagt! Robi und mir wurde es langam etwas gefährlich (mit den vielen schnellen und nahen Vorbeiflügen) und wir verliessen relativ früh den Lavey. Robi flog (abwärts wandernd) sein Grossmodell bis an das Hotel hinunter und landete vor Ort; ich zog es vor, mein Modell hinunter zu tragen.
Überhaupt, sind die Landungen hier oben nicht einfach… man muss mit full-speed und nicht zu weit unterhalb, auf der Leeseite den Hang hinauffliegen und dann pünktlich und mit passendem Timing, aufsetzen. Ich flog tendenziell immer etwas zu weit weg (unten) an; die Distanz in den Bergen kann enorm täuschen.
Das Berghotel Hahnenmoos ist sehr gut ausgestattet und hat eine vorzügliche Küche. Zurzeit finden auch ausgiebige Bauarbeiten statt; eine neue Standseilbahn und ein nigelnagel-neuer Speichersee wird aus dem Fels gesprengt und gebuddelt… (Bilder/Infos)
Als das IGG-Treffen am Samstag begann, traf leider auch das schlechte Wetter ein. Mich tangierte das glücklicherweise nicht mehr, ich plante und trat an diesem Tag sowieso die Heimreise an – im Gepäck: schöne Erinnerungen an zwei super Tage “Alpines Hangfliegen”.
Den First auf dem Heiligkreuz, im Entlebuch, wird wohl bald jeder Leser unserer Webseite kennen…
Dennoch möchte ich kurz die aktuellsten Info’s dazu geben.Während meinen Ferien fuhr ich kurz entschlossen am 20. August 2013 auf den First zum Segelfliegen. Der Wind hatte mehrheitlich eine ziemliche Ost-Tendenz, so dass es zum Starten einen passenden Moment brauchte, in dem der Wind wieder mehr aus Norden wehte. Sobald man jedoch in der Luft war, ging es (Richtung Gupf vorne) am heutigen Tage brachial nach oben – der ausserordentlich guten Thermik war Dank.
Es waren sehr wenige Wanderer unterwegs und noch weniger Modellflieger, nämlich kein Einziger. So hatte ich wieder einmal den ganzen Hang für mich und ich genoss es entsprechend. Durch den Sucher des Fotoapparates entdeckte ich, dass derzeit ein neues, drittes Windrad aufgebaut wird. Die Ausmasse: Höhe gesamt 120m, Länge eines Rotorblattes 40m(!), Strom für ca. 600 Haushalte
Eine sehr imposante Anlage wenn man direkt davor steht. Durch diese enorme Grösse und des hohen Gewichtes wegen(gesamt: 350 Tonnen), konnten die Einzelteile(bis 60 Tonnen) nicht mit einem Heli montiert werden; es musste der grösste Hebekran der Schweiz organisiert werden.
Weitere Bildberichte und Info’s der Baustelle, unter: facebook/Windradlutersarni
Oberhalb des Baldeggersee’s, bei Oberreinach (Römerswil) gibt es einen tollen (Bisen-) Ostwind-Hang; er ist übrigens auch bei Slople zu finden. Von Muri her in 30 Auto-Minuten zu erreichen und direkt neben dem Fluggelände zu parken; etwas für jene, welche nicht so weit wandern wollen – oder können. Der Hang wird von der Modellfluggruppe Emmen-Seetal betreut, welche mit den Landwirten ein gutes Verhältnis pflegen. Gegen einen kleinen Obulus darf Jedermann- oder auch Frau… diesen Hang befliegen. Er ist genau gegen Osten ausgerichtet, recht steil abfallend und soll sehr gut ‚tragen‘. Bei eventuellen Absaufern kann jederzeit unten in den grosszügigen Hang hineingelandet werden; normalerweise wird aber oben auf dem Plateau gelandet. Der Flugraum ist durch Baumgruppen links und rechts begrenzt; aber bei normalem Betrieb sei das Fliegen kein Problem. Bei guten thermischen Verhältnissenes geht’s ja auch weiter draussen.
Das Besondere hier; man kann nebst dem Fliegen auch die schöne Aussicht mit einer Wurst vom Feuer geniessen; es gibt eine Sitzgelegenheit, Grill und Hütte. Ich war den Hang bekunden und hatte einen Stop eingelegt, als ich das letzte Mal (20. August 2013) auf den First/Heiligkreuz zum Segelfliegen gegangen bin; hier die Bilder.
Der Gnipen ist der westliche Teil des Rossberges, wird im Jargon auch Wildspitz genannt:
Mit dem Auto von Muri zu erreichen in ca. 50min. (Steinerberg), um anschliessend in ca. 1.3Std. den Gipfel zu Fuss zu erwandern.
Dies hat den grossen Vorteil, dass man meist den ganzen Hang für sich alleine hat. Ab und zu finden sich ein paar Gleitschirmflieger ein, welche diesen Hang ebenso erwandern und als Startort wählen. Nach dem Start sind diese jedoch bald ausser Reichweite und man hat den Berg sozusagen, wieder für sich. Die Aussicht von hier oben ist einfach grandios! Die Rigi gegenüber, die Sicht ins Mittelland, die Mythen, dann Teile von: Vierwaldstätter-, Sempacher-, Baldegger-, Zürich-, Ägeri-, Lauerzer- und natürlich den Zugersee… usw.
Manchmal kommen auch manntragende Segelflugzeuge vorbei und kurbeln über den Gipfeln in der Thermik; ein wunderbares Schauspiel für uns Aviatik-Freunde.
Dieser Hang lässt sich gut bei Nordwest-, Ost- bis Südwind (Föhn) fliegen; Sommer wie Winter… Die Bilder zeigen Mario und mich (17. August 2013), wie wir den Berg erklommen und uns hier oben sichtlich wohl fühlten. Nach dem Start kann man gleich nach rechts über einem Couloir fliegen; hier konzentriert sich oft gute Thermik, welche die Segler nach oben befördern. Falls es nicht klappen sollte mit dem ‚Nach-oben-kommen‘, kann man unter sich durch eine Lücke zwischen den Tannen, den schönen Wiesenhang hinauf landen. Mehr als Worte sagen wohl nur noch – die Bilder!
Mit hanglastigen Grüssen – Elmer